Wenn man erfolgreiche Unternehmer fragt, was der Schlüssel für den Erfolg ihres Unternehmens ist, hört man immer wieder, dass die Mitarbeiter das Entscheidende sind. Aber was an den Mitarbeitern ist nun für den Erfolg entscheidend und was macht normale Mitarbeiter zu wichtigen Mitarbeitern?
Sind es vielleicht gar nicht die Mitarbeiter alleine, sondern die Anreizsysteme, die zu einer außergewöhnlichen Leistungsbereitschaft führen oder ist es die Unternehmenskultur, die die Leistungsbereitschaft fördert?
Unsere Umwelt ist komplex, diese zu ordnen ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Dabei werden gerne positive Attribute im Sinne von Kausalitätsketten miteinander verknüpft. Das gleiche gilt natürlich auch für negative Attribute.
Leistung und Leistungsgerechtigkeit sind zentrale, positiv besetzte Werte in unserer modernen Gesellschaft also denken wir, dass der Erfolg von der Leistung im Sinne von harter Arbeit und hoher Produktivität abhängt.
Wenig arbeiten gilt als faul und wird entsprechend negativ gesehen. Entscheidet sich jemand für einen Halbtagsjob, muss er dafür eine Entschuldigung vorbringen am besten in dem Sinn, dass er in der verbleibenden Zeit etwas anderes leistet.
Warum glauben wir, dass jeder unabhängig von seinen Fähigkeiten 40 Stunden oder mehr arbeiten muss um ein guter Mitarbeiter zu sein? Warum zahlen wir sehr guten Managern gerne das 10fache Gehalt eines normalen Mitarbeiters aber erlauben nicht, dass er mit dem 5-fachen Gehalt nur die Hälfte arbeitet? Weil er sich dann nicht genug anstrengt? Weil ein Mangerjob unabhängig von der Qualität des Mangers und der Größe des Unternehmens immer einen 50h Job erfordert?
Wir sind durch unsere Gesellschaft geprägt und diese Prägung trübt den Blick. In Wahrheit kommt es in einer postindustriellen Welt nicht auf die Leistung an, sondern darauf was der Mitarbeiter beiträgt. Bringt er eine andere Sichtweise oder gute Ideen ein, sorgt er für ein gutes Betriebsklima oder dafür das das Unternehmen einen guten Ruf hat, dann liefert er einen wertvollen Beitrag und ist daher für den Erfolg des Unternehmens mitverantwortlich.
Wir wissen um die Qualität dieser Beiträge, sind aber dennoch nicht bereit zu akzeptieren, dass ein Mitarbeiter sich nur einmal die Woche hinsetzt und eine gute Idee ausarbeitet; auch wenn das Unternehmen gar nicht mehr brauchen sollte als diesen wöchentlichen Beitrag. Da kommt dann gleich: „Was macht den der Mitarbeiter in der verbleibenden Zeit, könnte er da nicht irgendetwas anderes arbeiten? Für so einen geringen Beitrag zahle ich nicht ein volles Gehalt.“ Das ist der falsche Ansatz. Der Beitrag wird nicht dadurch geringer, dass jemand weniger arbeitet.
Erfolgreiche Unternehmer verstehen das und schaffen es all jene die einen wertvollen Beitrag für das Unternehmen leisten einzubinden und mit dem Unternehmen in einer Art und Weise zu vernetzen, dass sich diese wertgeschätzt fühlen. So entsteht aus den vielen die einen Beitrag leisten ein einziger großer Organismus in dem jeder an einem Strang zieht.
Dabei geht es nicht nur um Mitarbeiter, sondern auch um Berater, Kunden, Lieferanten, finanzierende Banken etc.
Bei erfolgreichen Unternehmen ist der Kitt der alles zusammenhält nicht die gegenseitige Abhängigkeit bezüglich Gehalts- und Entgeltzahlungen sondern das gemeinsame Verständnis dafür, dass man als Teil eines großen Ganzen einen Betrag leistet und das dieser Beitrag geschätzt wird. Am Ende des Tages ist es diese soziale Komponente die den Unterschied macht und ein Unternehmen erfolgreich werden lässt.